Basketball-Boom in Bargteheide

Neuneinhalb Jahre ist es her, als die BEES am Tiefpunkt standen. Keine Mannschaft im Spielbetrieb, keine Organisation in der Sparte, keine Jugendarbeit. Von der einstigen Basketball-Hochburg TSV Bargteheide war nicht mehr viel übrig. Seitdem ist viel passiert und die Bees sind pünktlich zum 50-jährigen Spartenjubiläum auf dem – hoffentlich vorläufigen – Höhepunkt ihrer Geschichte.

Die Mitgliederzahl ist in einem Jahr um rund ein Drittel auf 164 gestiegen. Die erste Herrenmannschaft wurde in der Saison 2021/22 Meister in der 2. Regionalliga Nord und spielt nun in der 1. Regionalliga Nord und damit im semi-professionellen Bereich. Die Ü35 wurde Landesmeister.

„Die Entwicklung, die wir in den vergangenen Jahren genommen haben, insbesondere 2022, ist großartig“, sagt Abteilungsleiter Jan Böh, der selbst einer der Antreiber ist, warum es den BEES gelungen ist, einen Basketball-Boom in Bargteheide auszulösen. „Und wir haben noch viel vor.“

Die Herren in den 1970ern
Die Herren in den 1970ern (undatierte Aufnahme) mit Spartengründer Heinz Hagen (Nummer 5)

Grundlage ist die Jugendarbeit, die Jugendkoordinator Gregor Krönke mit großem Engagement seit 2013 wieder etabliert hat. Mittlerweile trainieren 88 Jugendliche zwischen 6 und 16 Jahren in vier Mannschaften, sechs Nachwuchs-Basketballer haben es in die Landesauswahl geschafft. Ziel ist es, Kindern und Jugendlichen von den Minis bis zum Herrenbereich durchgängig die Möglichkeit bieten, Basketball zu spielen. Für alle – unabhängig von sportlichen Zielen – steht dabei der Spaß und die Vermittlung von sozialen Kompetenzen und Werten im Vordergrund.

Motor für die Entwicklung ist die 1. Herren. Im Sommer 2013 hatte sich das Team aus dem Spielbetrieb zurückgezogen, ein Jahr später kehrte es fast geschlossen wieder zurück und begann ganz unten – in der Bezirksklasse Süd. Es folgten vier Aufstiege in vier Jahren, darunter die „UnbeataBEES“-Saison 2017/18, als die Mannschaft ungeschlagen Oberliga-Meister wurde. Danach etablierte sich das Team, längst verstärkt um talentierte junge Spieler vor allem aus Bad Oldesloe, in der 2. Regionalliga Nord.

1. Herren

Die Saison 2021/22 war die bislang erfolgreichste in der Geschichte – und ihren Verlauf hätten sich Coach Said Ghalamkarizadeh und seine Mannschaft wohl nicht einmal in ihren kühnsten Träumen ausgemalt. Nach einem durchwachsenen Saisonstart (2:2 Siege) feierten die BEES sieben Siege in Serie und fanden sich plötzlich im Titelkampf der 2. Regionalliga Nord wieder. Die Rückrunde lief nahezu perfekt, es gab nur eine Niederlage und die Mannschaft spielte wie im Rausch, besiegte die favorisierten Teams aus Itzehoe, Bremen und Rostock. Am Ende feierte sie verdient die Meisterschaft – pünktlich zum 50-jährigen Jubiläum der Spartengründung durch den legendären Heinz Hagen.

Die Verantwortlichen brachte die unverhoffte Meisterschaft in eine schwierige Situation. Eigentlich fehlten noch die Strukturen sowie der passende Etat für die 1. Regionalliga, gleichzeitig bedeutete der Titel eine möglicherweise einmalige Chance. Dank einer Corona-bedingten Sonderregel blieb glücklicherweise mehr Zeit als in anderen Jahren, um sich final zu entscheiden, ob der Aufstieg wahrgenommen werden soll.

Die Abteilungsleitung um Böh und den als Coach nach der Meisterschaft zurückgetreten Ghalamkarizadeh arbeitete hart daran, die Chance zu nutzen und hochklassigen Basketball in der Region zu etablieren. Und es gelang dank einer zentralen Verpflichtung: Erfolgstrainerin Şükran Gencay, die den ETV aus der Kreisklasse in die ProB geführt hatte, wechselte aus Eimsbüttel nach Bargteheide. Dank alten und neuen Partnern und einem Spendenaufruf wurde der nötige Etat auf die Beine gestellt. „Innerhalb von zwei Wochen konnten wir aufgrund von Spenden und Sponsorenzusagen den Etat stemmen“, sagt Ghalamkarizadeh, der mittlerweile Sportdirektor für die 1. Herren ist. Besonders erfreut ist er über den großen Zuspruch in Bargteheide und im ganzen Kreis Stormarn.

Ghalamkarizadeh weiter: „Für mich war die Saison 2021/22 eine ganz besondere und der Höhepunkt meiner Trainerlaufbahn. Der Rücktritt fiel mir sehr schwer, war aber die richtige Entscheidung. Die Verpflichtung von Şükran war ein Glücksfall. Wir haben eine Ausnahmetrainerin gewonnen, die darüber hinaus menschlich super passt und uns mit Ihrer Erfahrung in allen Bereichen auch über die Trainerinnenarbeit hinaus hilft.“

Bees-Vorstand
Bees-Vorstandsmitglieder Boris Heimann, Maximilian Rau, Jan Böh und Gregor Krönke mit Headcoach Şükran Gencay und Sportdirektor Said Ghalamkarizadeh

Die Mannschaft wurde für das semi-professionelle Niveau der 1. Regionalliga deutlich verstärkt. Vor allem mit dem US-Amerikaner Jeremy Ingram, dem ersten Profi in der Geschichte der BEES. Aber auch mit einigen Spielern aus Hamburg, die bereits auf ProB-Niveau aktiv waren. Trotzdem sind noch neun Spieler aus der Meistermannschaft dabei. Darunter der erfahrene Lukas Fleischhauer, der bereits in der Jugend für seine Heimatstadt spielte und 2019 zurückkehrte. Er, Fabian Kleveman und Filip Marinkovic verkörpern das BEES-Leitbild „Von der Grundschule bis zur Regionalliga“. Im Team stehen neben vier Ur-Bargteheidern auch vier gebürtige Oldesloer und ein gebürtiger Lübecker, dazu sechs Hamburger.

„Wir setzen bewusst auf eigene Talente und Spieler aus der Region“, erklärt Ghalamkarizadeh. „In Stomarn gibt es kaum Leistungssport auf einem solchen Niveau. Im Osten der Metropolregion Hamburg sind wir im Basketball mittlerweile die Nummer eins bei den Herren. Damit sind wir Inspiration und Leuchtturm, und wollen Basketball auch in der gesamten Region voranbringen.“

Bees-Team
Unsere 1. Herren

Sportlich verlief die Hinrunde trotz einiger Verletzungssorgen sehr erfolgreich. Gencay gelang es schnell, aus der neu zusammengestellten Mannschaft eine Einheit zu formen. Nach Abschluss der Hinrunde fand sich das Team auf Rang sechs wieder – in Schlagdistanz zu den Playoffplätzen.

Die Mannschaft ist für die Sparte aber auch Motor für strukturelle Verbesserungen. „Der Aufstieg aus der Oberliga in die 2. Regionalliga hat viel bewirkt“, sagt Abteilungsleiter Böh. „Aber der Sprung in die 1. Regio war nochmal ein immenser Schub. Das organisatorische Niveau in der gesamten Sparte und die Begeisterung für Basketball sind gleichermaßen gewachsen.“

Die Heimspiele sind ein Highlight mit regelmäßig gut 200 Zuschauern in der DBS-Halle. Star-Produzent JamBeatz, der in der Jugend selbst für Bargteheide spielte, produzierte einen BEES-Beat für die Spielervorstellung und als Hype-Song für die gesamte Sparte. Kampfgericht und Scouting sind teilweise auch bei den Hamburg Towers in der BBL und im Eurocup im Einsatz.

„Die Heimspieltage sind natürlich unser Highlight. Wir möchten gerne ein Event organisieren, bei dem die ganze Familie Spaß hat und gerne zusammen in die Halle, in unseren Bienenstock kommt. Daher werden wir uns auch immer wieder etwas einfallen lassen, um alle zu begeistern. Es lohnt sich also vorbeizuschauen!“, sagt Ghalamkarizadeh.

„Ein großes Dankeschön geht raus an unseren Bienenschwarm. An Sponsoren, Spender und Spenderinnen, vor allem auch den vielen Helfern und Helferinnen. Ohne Euch geht es nicht!“, so Ghalamkarizadeh.

Ausdrücklich möchten wir unseren Partnern danken: boonbirds®, brilliant promotion®, KANZLEI AM RATHAUS, Elvis Eis, medifit, Flexi & Floxi, Haarverliebt Friseursalon, Druckerei Pockrandt, TCP/Praxis im Gesundheitspark und nicht zuletzt JamBeatz.

Und wir danken dutzenden Privatpersonen, die gespendet haben, um gemeinsam mit unseren Partnern den Schritt in die 1. Regionalliga zu ermöglichen. Insgesamt 44.000 Euro sind dabei zusammengekommen. Vielen Dank!

Und wir möchten auch den vielen ehrenamtlichen Helfern und Helferinnn danken, die sich engagieren. Ohne euch wäre das alles nicht möglich!

2. Herren

Auch für die 2. Herren endete die Saison 2021/22 mit einer Meisterschaft. Das Team um die Spielertrainer Urs Eberlein und Boris Heimann setzte sich souverän in der Bezirksliga Süd durch und erreichte damit das selbst gesteckte Saisonziel.

Nun will sich die Mannschaft, die zum Großteil aus ehemaligen älteren Spielern der 1. Herren besteht, in der Landesliga etablieren. Nach sechs Spielen in der Saison 2022/23 lagen die BEES II in der äußerst ausgeglichenen Liga auf Rang zwei.

Mittelfristig soll das Team als Bindeglied zwischen Jugend und 1. Regio fungieren und im Optimalfall in der Oberliga spielen.

Ü35

Nachdem 2021 die Landesmeisterschaft in eigener Halle knapp verpasst wurde, machte es das Team um Spielertrainer Maximilian Rau im November 2022 besser. In Norderstedt setzte sich die Mannschaft souverän durch und feierte den Titelgewinn. Dabei profitieren die BEES auch davon, dass alle Ü35-Spieler auch noch in der Landesliga-Mannschaft spielen.

Ü35 2022/23
Bees Ü35, die 2022 Landesmeister wurde

Jugend

Auch die Saison 2021/22 war noch durch Einschränkungen durch die Corona-Pandemie geprägt. Lediglich die U14 konnte die Saison in der Oberliga beenden. Deutlich besser sieht es in der aktuell laufenden Spielzeit 2022/23 aus. Die BEES sind mit Teams in der U12 Bezirksliga sowie der U14- und U16-Landesliga vertreten. Zudem gibt es eine Trainingsgruppe für die U8/U10, die ab Mitte Januar an Anfängerligen teilnehmen wird.

Unsere U12 mit Sportdirektor Ghalamkarizadeh, Coach Krönke und Co-Trainerin Tamina Krönke

Auch wenn Siege wichtig sind, im Vordergrund steht die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen. „Wir haben viele Ziele und Träume, die wir uns Stück für Stück erarbeiten. Unter anderem möchten wir vom Kindergarten bis in den ältesten Jugenbereich (U20) in allen Altersgruppen mit mindestens einem Team im Trainingsbetrieb und ab der U8 (jüngste Spielmöglichkeit) im Spielbetrieb sein, um allen interessierten Kindern in Bargteheide und Umgebung die Möglichkeit zu geben, Basketball auf einem guten Niveau zu spielen“, sagt Jugendkoordinator Gregor Krönke.

Unsere U14 mit Sportdirektor Ghalamkarizadeh, Trainer Filip Marinkovic und Jugendkoordinator Krönke

„Natürlich geht es nicht alles von heute auf morgen, da uns nur begrenzte Hallenzeiten zur Verfügung stehen und wir in einigen Trainingsgruppen unsere Grenzen bereits überschritten haben. Uns ist bewusst, dass wir als kleine Sparte teilweise einen kreativen Weg gehen müssen, um unsere Ziele und Träume weiterhin Stück für Stück zu erreichen.“

Unsere U16 mit Sportdirektor Ghalamkarizadeh und Trainer Krönke

Eines unserer Ziele ist auch das Etablieren von weiblichen Jugendmannschaften und später auch Damen-Teams. Dafür fehlt es derzeit aber auch noch an Hallenzeiten.